Serien (2013-heute)
Studien
In dieser ersten Serie erkunde ich die Grundlagen des Crumbismus – einer Praxis der kontrollierten Erosion. Schicht für Schicht lege ich verborgene Ebenen frei und offenbare das Spannungsfeld zwischen Zerstörung und Offenbarung. Jede Arbeit ist ein Experiment, ein tastender Zugang zu einer neuen Form bildnerischer Tiefe.
Kreis
Der Kreis – Symbol der Wiederholung und ständigen Bewegung – wird im Crumbismus nicht gezeichnet, sondern freigelegt.
Schicht um Schicht tritt er hervor, nicht als perfekte Form, sondern als Spur des Prozesses.
Im Abtragen offenbart sich nicht nur das Material, sondern auch das zyklische Wesen der Zeit:
Was vergeht, kehrt in neuer Gestalt zurück.
Blüten
Blüten – Sinnbild für Zartheit, Vergänglichkeit, das flüchtige Aufblühen.
Im Crumbismus entstehen sie doppelt:
Manche treten durch das Abtragen der Schichten hervor,
andere wachsen als Farbschichten darauf – ein Spiel zwischen Erosion und Addition.
Was verwischt, wird sichtbar. Was aufgetragen ist, bleibt verletzlich.
So zeigen sich die Blüten als Spuren eines Dialogs zwischen Zerstörung und Zärtlichkeit.
Armida und Rinaldo
Ein Moment zwischen Klinge und Kuss.
Armida soll töten – doch im Anblick des Schlafenden entgleitet ihr der Wille zur Rache.
Was als Auftrag beginnt, endet in Hingabe.
Lähmende Zärtlichkeit ersetzt den tödlichen Impuls.
Der Blick verharrt, die Zeit dehnt sich – ein Augenblick, in dem sich alles wendet:
Liebe im Schatten der Gewalt.
Blutmond
Alle drei Werke sind in jener Nacht entstanden – als der Blutmond den Himmel färbte.
Ein Moment verdichteter Zeit,
festgehalten in Schichten.
Raw
Unbearbeitet. Unverstellt. Roh.
Hier zeigt sich das Material in seiner Nacktheit – nichts ist geschönt, nichts verborgen.
Spuren, Risse, Schichtungen:
Das Rohe wird zum Ausdrucksträger – zwischen Ursprünglichkeit und Unruhe,
zwischen Verletzlichkeit und Widerstand.
Höhere Mathematik II
Mathematik ist allgegenwärtig – ein Versuch, das Leben in Zahlen zu beschreiben.
Richard Wurm bringt sie auf die Leinwand:
Strukturen, Proportionen und Rhythmen werden sichtbar.
Im Fokus: die Differentialrechnung –
als künstlerische Übersetzung von Veränderung.